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IPHIGENIE AUF TAURIS
Johann Wolfgang von Goethe


Die Geschichte
Die Geschichte beginnt in dem Tempel mit dem Dialog zwischen Iphigenie, der Priesterin der Göttin Diana, und Arkas, der der Freund und Ratgeber des Königs Thoas von Tauris ist. Arkas rät Iphigenie, Thoas zu heiraten, auch wenn er ihr die Möglichkeit gegeben hat, nach Hause zurückzukehren. Iphigenie, die bisher ihre Vergangenheit verschwiegen hat, erzählt Thoas nun ihre ganze Geschichte: in ihrer Familie gab es Verrat, Morde und Brudermorde; außerdem hatte Agamennon sie Diana geopfert, damit die griechischen Schiffe mit Hilfe des Windes abfahren konnten. Danach kommen Orest und Pylades, Bruder und Freund Iphigenies, aus Argos an, um laut Apollos Prophezeiung die Schwester abzuholen, die Gefangene in Tauris ist. Orest und Pylades denken, daß sie die Statue von Diana, Apollos Schwester, abholen müssen, aber wegen des Gesetzes von Tauris müssen alle Fremden, die die Insel betreten, zum Tod verurteilt werden. Sie hoffen, daß die Priesterin von Diana ihnen mit dem Gebet helfen konnte. Deshalb trifft Pylades Iphigenie und sie sprechen über die letzten Ereignisse: den Fall Troias, Agamennons Mord, durch Klytemnestra zusammen mit ihrem Geliebten Egisto ausgeführt, um das Königsreich zu übernehmen. Iphigenie offenbart sich dem Bruder Orest, aber er will sterben, deshalb ruft er die Furien an und er beginnt, irre zu reden. Iphigenie betet zu Diana, um Orest zu retten. Sie umarmt ihn in geschwisterlicher Liebe und er fühlt, daß er noch leben will.

Sie arbeiten einen Plan aus, um zu entfliehen und die Statue von Diana zu entwenden, aber Iphigenie geht zu Thoas, um ihm die Wahrheit zu erzählen, weil sie nicht wegfahren und zur Verräterin werden will.

Der König will nicht, daß sie Tauris verlässt, er schlägt ihr vor, ihn zu heiraten und er droht ihr auch an, Orest und Pylades zu töten. Plötzlich kommen Orest und Pylades, um ihren Fluchtplan zu verwirklichen: bevor das Duell anfängt, bittet Iphigenie den König Thoas und ihren Bruder Orest, beide von der Wut geblendet, nicht zu kämpfen und sie frei nach Hause zurückkehren zu lassen. Thoas ist am Ende davon überzeugt, daß alle drei in ihre Heimat in die Freiheit zurückkehren sollen. Er ist bereit, auf Iphigenie zu verzichten, um die Harmonie wieder herzustellen.

Personen

Iphigenie
Sie ist untergeben, bescheiden, ehrlich und der Diana treu. Thoas bittet sie, ihn zu heiraten, aber sie akzeptiert es nicht, weil sie nur eine brüderliche Liebe für ihn fühlt.
Außerdem möchte sie in ihre Heimat zurückkehren, um frei zu sein.
Sie ist melancholisch und traurig, weil sie weit von der Heimat und der Familie ist.
Sie folgt den klassischen Idealen der Harmonie (sie bittet Thoas und Orest, sich nicht zu duellieren, um den Frieden zu erhalten) und sie kämpft für Freiheit und Brüderlichkeit.

Orest und Pylades
Sie sind mutig und stolz, sie suchen die Gerechtigkeit. Sie folgen auch den klassichen Idealen von Freiheit und Brüderlichkeit, aber sie sind nicht so unterwürfig wie Iphigenie, die sich nur auf das Gebet und den Dialog beschränkt und ruhig bleibt, sondern sie sind bereit, einen Krieg auszulösen, um das zu erreichen, was sie wollen.

Thoas
Er ist der König von Tauris. Er ist autoritär und streng, aber am Ende des Dramas erweist er sich als gerecht, ehrlich und korrekt. Er liebt Iphigenie und er möchte sie heiraten, aber er verzichtet auf seine Liebe, um ihr ein besseres Geschenk, d.h. die Freiheit zu geben. Er ist stolz und legt Wert auf Ehre (er will sich mit Orest und Pylades duellieren), aber nach der Bitte Iphigenies versteht er, daß der Friede und die Harmonie für seine Heimat und sein Volk das wichtigste sind.

Die Struktur des Dramas
Das Drama ist in fünf Aufzüge geteilt, was dem aristotelischen Dramenmodell entspricht.
Der Aufbau des Dramas ist streng symmetrisch: um Iphigenie als Mittelpunkt gruppieren sich die einzigen vier anderen Akteure in zwei Paaren – Thoas mit seinem Vertrauten Arkas auf der einen, Orest und Pylades auf der anderen Seite.
Was den Inhalt betrifft, respektiert ‘‘ Iphigenie auf Tauris ‘‘ das klassische Modell nicht, indem die Lösung nicht katastrophisch ist.

Zusammenfassung jedes Aktes:

  1. Iphigenie, Arkas, Thoas –
    Iphigenie, die Priesterin des Diana Tempels, spricht mit Arkas, dem Ratgeber des Königs der Taurier Thoas. Arkas will sie überzeugen, den Vorschlag Thoas zu akzeptieren, den König zu heiraten. Iphigenie weicht aber auch vor der Beharrlichkeit von Thoas zurück, aus dem Grund, daß sie von einem gewalttätigen Geschlecht abstammt und daß ihr Leben Diana geweiht ist.
  2. Iphigenie, Orest, Pylades –
    Orest, Bruder von Iphigenie, und Pylades, sein Freund, kommen in Tauris an und treffen die Priesterin, die sie um Auskunft über das Ergebnis des Krieges von Troia bittet.
  3. Iphigenie, Orest, Pylades –
    Hier erreicht die Geschichte den Höhepunkt, indem Orest und Iphigenie sich als Geschwister erkennen. Sie ist zugleich glücklich und verzweifelt, da sie ihren Bruder der Göttin opfern muß.
  4. Iphigenie, Arkas, Pylades –
    Iphigenie versucht, das Opfer zu verzögern, damit Orest und Pylades flüchten können.
  5. Iphigenie, Arkas, Pylades, Thoas, Orest –
    Thoas wird argwöhnisch und Iphigenie offenbart ihm den Plan, um Orest und Pylades flüchten zu lassen. Orest, bewaffnet, ist bereit zu kämpfen, aber Thoas erbarmt sich und lässt die drei heimkehren.

Dieses Drama respektiert die drei aristotelischen Einheiten von Handlung, Zeit und Ort. Es gibt nur eine Protagonistin, Iphigenie, und nur eine Geschichte; die Zeit der Handlung überschreitet nicht die vierundzwanzig Stunden; der Ort bleibt immer der Hain vor Dianas Tempel in Tauris.

Die Sprache
Dieses Drama ist in Versen geschrieben. In den Monologen und Gebeten hat Goethe vier- oder dreihebige daktylisch- trochäische Tempi abgewechselt, der Rest des Werkes ist in fünfhebigen jambischen Blankversen. Auf der Scheitelhöhe der dramatischen Entwicklung erscheint eine strophisch gegliederte Liedform:

1726 Es fürchte die Götter
Das Menschengeschlecht
Sie halten die Herrschaft
In ewigen Händen
1730 Und können sie brauchen
Wie‘s ihnen gefällt. [...]
1754 Es wenden die Herrscher
Ihr segnendes Auge
Von ganzen Geschlechtern
Und meiden, im Enkel
Die ehmals geliebten
Still redenden Züge
1760 Des Ahnherrn zu sehn.
So sangen die Parzen!
Es horcht der Verbannte,
In nächtlichen Höhlen
Der Alte die Lieder,
1765 Denkt Kinder und Enkel
Und schüttelt das Haupt.

Die Verse von dem "Lied der Parzen" sind Dipodien, die aus einem Jambus, einem Anapäst und einer unbetonten Silbe bestehen, außer den Versen 1727, 1731, 1760 und 1766, die aus einem Jambus und einem Anapäst bestehen. Die zahlreichen Enjambements verknüpfen oft die Verse zu größeren rhythmischen Einheiten, in einem edlen, wohllautenden Parlando dahin. Maß, Harmonie und Gelassenheit charakterisieren die Form dieses klassischen Dramas; die Sprache ist gehoben.

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Johann Wolfgang von Goethe
b. 28 August 1749 Frankfurt am Main - d. 22 March 1832 Weimar

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